Warum mich bestimmte Auswüchse des Feminismus anekeln

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Feminismus ist ein bewegendes, oft heiß diskutiertes Thema, das, leider, nicht selten mit verschiedenen Auswüchsen einhergeht, die schockieren und sogar anekeln können. Es ist unerlässlich, dass wir uns damit auseinandersetzen, warum bestimmte Strömungen innerhalb des Feminismus problematisch sind und wie sie das Bild, das die Gesellschaft von der Bewegung hat, verzerren können. Bei dieser kritischen Betrachtung reiht sich ein Aspekt an den anderen, sodass wir darauf eingehen müssen, was die verschiedenen Strömungen ausmacht und welche Überzeugungen damit verbunden sind.

Zuallererst ist es wichtig, die ideologischen Wurzeln des Feminismus zu betrachten. Der ursprüngliche Feminismus war eine Reaktion auf jahrhundertealte Unterdrückungsstrukturen, mit dem Ziel, Gleichheit, Selbstbestimmung und Freiheit für Frauen zu erreichen. Diese noble Absicht wird jedoch oftmals durch extreme Positionen gefährdet. An dieser Stelle sollen die radikalen Unterströmungen gewürdigt und kritisch betrachtet werden. Eine solche Strömung propagiert nicht nur die Abschaffung patriarchaler Strukturen, sondern auch eine vollständige Abgrenzung von männlicher Identität. Hierbei stehen nicht mehr die Rechte der Frauen im Vordergrund, sondern eine Anti-Männer-Rhetorik, die in ihrer Ausschließlichkeit nicht nur toxisch, sondern einfach nur widerlich ist.

Des Weiteren sind da die sogenannten „Cancel-Culture“-Aktivisten unter den Feministen. Sie zeigen keinen Respekt gegenüber abweichenden Meinungen, sondern brandmarken sofort als rückschrittlich und veraltend, was nicht in ihr enges Weltbild passt. Dies geht weit über das Maß von konstruktiver Kritik hinaus. Diese Form der Intoleranz suggeriert, dass nicht alle Frauen, aber vor allem diejenigen, die traditionelle Geschlechterrollen befürworten oder sich einfach nur nicht der gegenwärtigen feministischen Agenda unterordnen wollen, im besten Fall ignoriert, im schlimmsten Fall gesellschaftlich geächtet werden sollten. Ein bemerkenswerter Punkt, der sich hier stellt, ist die Frage: Welche Art von Fortschritt setzen wir mit solch einer Haltung aufs Spiel?

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Als nächstes sei der Begriff des „Wokeness“ genannt, der kurioserweise ebenfalls aus feministischen Diskursen hervorging, sich mittlerweile aber wie ein Schatten über einen Großteil der sozialen Bewegungen legt. Wokeness, so scheint es, ist omnipräsent. Während die Grundidee hinter dem Begriff – das Bewusstsein für Ungerechtigkeiten und Diskriminierung zu schärfen – durchaus positiv ist, hat der Begriff eine perverse Wendung genommen. Hierbei verkommt einmal mehr das Streben nach Gleichheit zur Dogmenbildung. Der Versuch, jeden noch so kleinen sexistischer Witz sofort zu verurteilen, wird zum Katalysator für ein Klima der Angst. Und während Feminismus für Selbstbestimmung und Emanzipation steht, spürt man als Frau in solchen Räumen eher ein Gefühl der Unterdrückung, die durch die vermeintlich starken Verbündeten ausgesendet wird.

Die Sprache ist ebenfalls ein Terrain, wo sich der Feminismus zunehmend in eine schmerzhafte Richtung bewegt. Die Entwicklung hin zu geschlechtergerechter Sprache hat durchaus ihre Berechtigung, jedoch kann der übertriebene Fokus auf Sprache und Formulierungen den eigentlichen Zielen des Feminismus schaden. Ein Beispiel dafür sind die quälenden Diskussionen über die genderneutrale Schreibe, die allesamt darauf basieren, vornehmlich die weibliche Sichtweise in den Vordergrund zu rücken. Doch anstatt die gesellschaftlichen und kulturellen Narrationen zu verändern, wenn es darum geht, die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben, verzetteln wir uns in grammatikalischen Belangen. An einer Punkt, der in der Debatte häufig übersehen wird, ist die Tatsache, dass nicht jeder Mensch die Fähigkeit oder die Lust hat, jede Facette dieser sprachlichen Veränderungen nachzuvollziehen. Hierbei wird es nur allzu schnell zu einem reinen Schlagabtausch, der wenig Raum für echte Diskussionen lässt.

Weiterhin ist die Kommerzialisierung des Feminismus ein beunruhigender Trend. Feministische Ideale werden oft in Produkte und Dienstleistungen umgemünzt, die vorgeben, die Stimme der Frauen zu erheben, jedoch in Wahrheit lediglich den Kapitalfluss ankurbeln sollen. Diese ökonomische Ausbeutung des Feminismus ist nicht nur anstößig, sondern entwertet die vielen Kämpfe der Vergangenheit. Der Konsum von Feminismus in Form denkwürdiger T-Shirts oder trendiger Accessoires trägt in keiner Weise dazu bei, dass die grundlegenden Probleme, vor denen Frauen stehen, gelöst werden. Die tatsächlichen Anliegen werden in den Hintergrund gedrängt, während die pinken Merchandise-Artikel rasant über die Theken gehen.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Feminismus zwar eine essentielle Bewegung ist, jedoch in seiner gegenwärtigen Form einige Auswüchse hat, die schwer erträglich sind. Diese Strömungen, die extreme Positionen, Intoleranz, Übertriebenheit in der Sprache, und Kommerzialisierung vorantreiben, laufen Gefahr, das zu schädigen, wofür sich Feminismus historisch eingesetzt hat – nämlich für Gleichheit, Respekt und Solidarität unter den Geschlechtern. Die Herausforderung besteht nun darin, durch diese Bedrohungen hindurchzusehen und eine Bewegung zu fördern, die, statt sich selbst zu zerreden, in ihrer Vielfalt die Stimmen aller Frauen zusammenführt. Nur so kann ein ehrliches und nachhaltiges Ziel verfolgt werden, um den Feminismus in seiner reinsten Form zurückzugewinnen – eine ganzheitliche Kapitalisierung jener Ideale, für die er einst gegründet wurde.

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